Ach, wie kuschlig warm ist's nachts im Bette.
Wäre da nicht die Mücke an der Decke.
Licht! Der Pantoffel fliegt als Wurfgeschoss;
spliternd das Dunkel übern Schläfer sich ergoss.
Und verhöhnend dringt das Pfeifen Dir ans Ohr,von
dem Biest, das seinen Stachel in Dein Fleische spießt.
Jetzt greifst Du zur Taschenlampe. Schnell den zweiten der Pantoffel – flieg!
Und schon wieder hat das Mückenfieh gesiegt.
Frustriert wälst Du Dich von einer Seite auf die andere.
Ziehst das Kissen übern Kopf, doch das Lachen dieser Fliege
endet nicht – Du armer Tropf.
Krieg! Denn jetzt ist Schluß, weil Du endlich Deine Ruhe haben mußt.
Nicht gewaltfrei umgesiedelt. Nein! Chemie ist das Gebot der Stunde.
Doch stellst Du fest nach 'ner Sekunde, dass die Dose leer.
Denn die Schwester dieser Mücke gestern lieferte schon harte Kämpfe.
Verschaffte Dir heute schon besondre Juckreiz-Krämpfe.
Langsam wird es draußen hell. Wieder hast Du nicht geschlafen.
Mücke fahr zur Höll'!
Aber ab heut wird aufgerüstet. Des das Fieh sich nicht auch noch brüstet:
Eine weitre Nacht zu stehlen sie gelüstet.
Und in der vierten Nacht hast endlich Du sie umgebracht
Schweigend stehst Du kurz an ihrem Grabe (dem Fleck an der Wand);
denn es war ja Mord!
Und auch die fünfte Nacht hast wachend Du mit der Frage zugebracht:
Ob Gottes Gebot Du übertreten? Hat die Mücke nicht verdient bekommen,weil
sie zuerst gestört und Dir die Nacht genommen?
Und die Moral von dem Gedicht:
Die Mücke lacht und weiß es selber nicht!