Hört liebe Leser und lässt Euch sagen, wieder hat sich Neues zugetragen. Meine Untersuchungen der Spezies Stauus provocazi l'hominide haben neue erstaunliche Ergebnisse gebracht. Ausgrabungen im Tal der Hoffnungslosen ließen mich die Entwicklungsgeschichte des Stauus provocazi exakt nachvollziehen. Der Urahn des Stauus provocazi ist der Schlangus Neandertalis, jene äußerlich mit dem Homo Erektus zu verwechselnde Gattung, die bereits in der Jungsteinzeit am Futtertrog in der Schlange stand, auch wenn es gar nichts zum Anstellen gab. Dies mag Schlangus Neandertalis auf den ersten Blick als ein wenig schüsselig abqualifizieren. Aber, wie neuste Forschungsergebnisse zeigen, verdanken wir Schlangus Neandertalis nicht nur das Rad, sondern auch den Lüfter, den Propeller und das Windrad. Und das kam so: Weil einem Schlangus Neandertalis zu langweilig war beim vielen An- und Rumstehen, hat er mit einem Ast ein Blatt erstochen. Klar, auf welche dummen Gedanken man so kommt, wenn einem langweilig ist. Interessanter Weise fand Schlangus Neandertalis aber heraus, dass sich dieses Blatt um den Ast drehen lies, wenn man daran herumfingerte, oder es anblies. Gut, vom sich drehenden Blatt bis zum Rad war noch ein weiter Weg. Erst um ca. 4000 v. chr. gelang es Wartus Mesepotamius, dem Nachfahren von Schlangus Neandertalis, eine sinnvolle Anwendung des drehenden Blattes als Töpferscheibe zu erfinden. Jetzt war es nämlich möglich, währende des Wartens, dass Homo Mespotaniensis etwas Essbares nach hause brachte, schon mal das Essgeschirr herzustellen, mit dem man nach der Mahlzeit auf den Regen warten konnte, um es abzuspülen. Schon damals bewegte sich also nichts, obwohl sich alles drehte. So kommen wir mit dieser Aufsehen erregenden Erkenntnis auch der Abneigung der Farbe grün des heutigen Stauus provocazi auf die Spur. Ein weiblicher Schlangus Neandertalis sah nämlich dem männlichen Schlangus Neandertalis beim Spielen mit dem Blatt zu, und meinte in der Übersetzung etwa:"Blödes Blatt, kann sich ja nur drehen", worauf Ast und Blatt als Werbungsgeschenk ausschieden – übrigens geht es vielen Werbungsgeschenken heute ähnlich, aber das ist Grundlage anderer Forschungen und kann hier nicht näher betrachtet werden. Die Ablehnung des Werbungsgeschenkes gehört jedoch zu unserem Thema, ist sie doch die Ursache für die heute so komplizierte Paarung des Stauus provocazi, dessen Weibchen schon für die Anlockung Lichtzeichensignale benötigen. Hätten sie also damals nicht abgelehnt, wäre den Männchen vieles erspart geblieben und sie wären heute nicht so schwer von Begriff.
Unterdessen gehen die Ausgrabungen weiter. Vorläufiger Höhepunkt ist eine komplett erhaltene, versteinerte Sammlung von Trauerweidenästen mit kunstvoll aufgespießten Blättern, die den Vorläufer heutiger Propeller und Windräder bilden. Die geneigte Leserin und der interessierte Leser dürfen also gespannt sein, welche Schätze unter dem Asphalt der Wanderbaustelle im Tal der Hoffnungslosen noch zu finden sind. Übrigens, dass auf vielen Ausgrabungsstätten niemand beim Ausgraben zu sehen ist, liegt häufig nur an der ungeheuer schweren Frage: "Wo fang ich an?", die meist durch das Warten auf eine brillante Idee in endlichem Stillstand gelöst werden kann.
Also bis zur nächsten Folge unserer Schreibserie: Neues aus dem Strassenreich – Stillstand und Bewegung sind doch physikalisch, energetisch gleich.
Ihr
Sie Heinzelmann.

P.S. Wie immer ist jedwede Ähnlichkeit mit noch lebenden oder bereits versteinerten historischen oder neuzeitlichen Begabten beiderlei Geschlechts nicht nur zufällig, sondern gänzlich im Abwege vergraben.